Politikberatung

Wahlkrampf

Es macht sich wahrscheinlich niemand mehr die Illusion, dass ein Wahlkampf mit Inhalten gewonnen wird. Ansonsten sähe es für viele Parteien wahrscheinlich auch sehr düster aus. Viel mehr dreht sich alles um mediales Auftreten von Einzelpersonen. Ganz konkret geht es natürlich um die KanzlerkandidatInnen. Manchmal spricht man in diesem Kontext von Horse-Race-Berichterstattung, der Wahlkampf ähnelt hier eher einem Sportgroßereignis. Echter politischer Diskurs kommt da oft zu kurz. Es ist eben viel interessanter, noch mal ganz genau Formulierungen im Lebenslaufes zu untersuchen, oder Hahnenkämpfe zwischen zwei alten Gockeln zu begleiten. So werden Kandidaten in der einen Woche von der Öffentlichkeit angehimmelt und in der nächsten, dank einiger halbgarer Skandale, naserümpfend beäugt.

Armin Laschet und Olaf Scholz

Das ist problematisch, weil durch die ganzen Personaldebatten die Parteien selber völlig in den Hintergrund treten. Plötzlich sind Kandidat und Partei ein und dasselbe. Skandale und bröckelnde Parteifassaden verschwinden hinter einer ruhigen freundlichen Ausstrahlung und warmen Worten. Dabei ist eine Partei einfach keine One-Man-Show und eine Regierung schon gar nicht. Viele der wirklich wichtigen Themen werden nicht im Kanzleramt, sondern in Verkehrs-, Landwirtschafts- und Finanzministerien entschieden. Wieso also dieser enorme Fokus auf drei Personen?

Ohne Frage ist die Wahl der nächsten Kanzlerin wichtig. Vielleicht aber auch nicht so wichtig, dass die KandidatInnen als Dauerbrenner auf allen Kanälen gesendet werden müssen. Ich fände es viel besser, wenn die Parteien statt einer Kanzlerkandidatin, ein Regierungsteam ins Rennen schicken würden. Also zum Beispiel diejenigen, die man später als Minister einsetzen möchte. Man müsste dann nicht jedes halbwegs interessante Thema, im Rahmen eines einstündigen Fernsehduells abklappern, sondern könnte bestimmte Themen in anderer Besetzung in Tiefe diskutieren. Dadurch bekäme man ein viel besseres Verständnis dafür, welche Stellung die Parteien zu Themen beziehen, die einem besonders wichtig sind. Außerdem gäbe man ihnen die Chance, ihre Ideen gegenseitig zu challengen, ohne, dass nach 3 Minuten Redezeit das Thema gewechselt würde. Mit Sicherheit würde das zu einer besseren Meinungsbildung der Wähler beitragen.

Ganz nebenbei wirft man dabei auch innerparteiliche Machtkämpfe, also das “es kann nur einen geben” ab. Parteien können dadurch vielleicht sogar ein eigenständiges Image entwickeln, welches nicht nur von einer einzigen Person abhängt. Die CDU würde dann vielleicht nicht in eine Sinnkrise stürzen, nur weil jetzt die “Ära Merkel” endet. Die SPD müsste nicht ewig auf den neuen Schulz-Train warten und Robert Habeck würde nicht immer so traurig gucken.

Vielleicht ist das Aufstellen eines ganzen Teams am Ende auch eine gute Diversifikationsstrategie. Man würde ja auch sonst nur selten alles auf eine Karte setzen. In einem gut eingespielten Team, in dem alle ihre Rollen einnehmen, haben Skandale und öffentlicher Wirbel viel weniger Auswirkung. Ein ganzes Team medial zu verbrennen, ist eben viel schwerer als eine einzige Person.

Ich glaube nicht, dass man die Inhalte und die Persönlichkeit im Wahlkampf effektiv trennen kann. Ich würde nur hoffen, dass wenn man die personelle Komponente möglichst breit streut, Inhalte ganz von alleine die Wahlentscheidung ausmachen.

Ist ein Blick wert!

Wow! Aber irgendwie auch gruselig. Aber auch wow!

Satzfetzen

Irgendwann findet man sie auf der ersten Seite eines gewichtigen Buches. Bis dahin findet man sie hier.

Ein GIF für alle Fälle

Wer kennt es nicht: Ganz plötzlich braucht man ein GIF, hat aber gerade keins zur Stelle.


Thanks for the Photo to Julia Joppien on Unsplash

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