Barrieren

Niemand hat die Absicht eine Barriere zu errichten

In den letzten Monaten habe ich mit Tech4Germany an der Verwaltungs-Digitalisierung gearbeitet. Unsere Projektergebnisse findest du hier. Während des Projekts haben wir uns unter anderem mit Barrierefreiheit auseinandergesetzt. Dazu im Folgenden einige Gedanken:

Bis vor kurzem habe ich bei Barrierefreiheit immer an Rollstuhlrampen im Analogen und steifen Computerstimmen, die Texte vorlesen im Digitalen gedacht. Ich war der Meinung, es ginge bei der Barrierefreiheit darum, für verhältnismäßig wenige Menschen ein weiteres Feature in eine App einzubauen. Dieses Verständnis von digitaler Barrierefreiheit hat sich durch zwei Erkenntnisse grundlegend geändert.

Erstens, Blindheit ist nicht die einzige Einschränkung, die es gibt. Ein Witz, mir war offensichtlich vorher klar, dass es neben visuellen auch auditive, motorische und kognitive Einschränkungen gibt. Außerdem gibt es auch Einschränkungen, an die ich in Bezug auf die Barrierefreiheit weniger gedacht habe. Das sind:

  1. Zeitliche Einschränkungen. Die Nutzerin hat keine Zeit, sich mit einer Thematik auseinander zu setzen.
  2. Hardware- und Konnektivitätseinschränkungen. Nutzerinnen verwenden entweder nicht die neuste/schnellste Hardware oder versuchen, in einem ICE eine Webseite zu öffnen. Beides hat erhebliche Auswirkungen auf die Performance und kann eine Anwendung komplett nutzlos machen.
  3. Kenntnisdiskrepanz. Anbieterinnen von Diensten oder Informationen setzen Wissen oder Fähigkeiten voraus, die Nutzerinnen aber nicht haben. Das kann bei d.V.o.A. (der Verwendung obskurer Abkürzungen) anfangen und hört bei gelernter Bedienung auf. Für eine iPhone-Nutzerin ist ein Android Handy nur schwer benutzbar. Nicht weil Android per se unbenutzbar wäre, sondern weil es eben einfach anders ist.

Einschränkungen und die daraus resultierenden Barrieren sind zudem oft situativ. Manche treten auch dann auf, wenn wir keine schwere Behinderung haben. Sie abzubauen, hilft im Zweifel allen.

Untitled

Zweitens, Einschränkungen liegen auf einem Spektrum. Es geht nicht darum, für beide Seiten der Extremen zu gestalten; also nicht nur für jemanden, der komplett blind ist oder jemanden, der perfekt sehen kann. Dazwischen befinden sich Menschen, die ihre Brille nicht aufhaben, farbenblind sind oder versuchen, Informationen auf einem kleinen Display zu finden. Ein solches Spektrum lässt sich für alle Einschränkungen finden. Deshalb ergibt es wenig Sinn, auf jede Einschränkung mit einer eigenen, maßgeschneiderten Lösung zu reagieren.

Für mich ist vor allem eines klar: Barrierefreiheit ist kein Feature, das man am Ende noch irgendwie dazubaut. Eigentlich ist Barrierefreiheit nichts anderes als ein robustes, funktionales Design. Man muss Einschränkungen von vornherein mitdenken. Und weil wir alle irgendwie von Barrieren betroffen sind, wird dadurch auch das Ergebnis für alle besser.

Ist ein Blick wert!

Man muss dafür vielleicht vor die Tür gehen, aber das sollte man auch tun. Nur solange es noch geht. The French Dispatch ist es auf jeden Fall wert. Wer Wes Anderson mag, dem muss ich das nicht zweimal sagen, wer ihn nicht kennt, der hat jetzt die Chance, sich zu verlieben.

Satzfetzen

Irgendwann findet man sie auf der ersten Seite eines gewichtigen Buches. Bis dahin findet man sie hier.

Ein schöner Claim! Leider sind sie heute pleite. Gut, vielleicht war es nicht einfach genug.

Ein GIF für alle Fälle

Wer kennt es nicht: Ganz plötzlich braucht man ein GIF, hat aber gerade keins zur Stelle.

So wär die Ampel schöner

Imprint

Designed & Developed by Jasper Anders